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In den Jahren 2021 bis 2023 starben Roswit und Klaus Balke, Helma Rexhausen, die Witwe von Robert Rexhausen, und Ulla Kaldenhoff, Witwe des bereits 1980 verstorbenen Helmut Kaldenhoff. Schlagartig stellte sich die Frage: Was geschieht mit den künstlerischen Nachlässen? In dieser Situation kamen Erben und Erbinnen überein, die hinterlassenen Kunstwerke dauerhaft an einem Ort zu bewahren. Das so geschaffene Archiv umfasst Malereien, Glasmalereien, Mosaiken, Skulpturen, Textilien und Grafiken. Es besteht zurzeit aus circa 2.000 Werken. Ergänzt wird das Archiv durch eine Bibliothek, die die Bücher der Künstlerpaare Balke, Kaldenhoff und Rexhausen enthält.

Neben der Archivierung und ständigen Präsentation einer Werkauswahl sind in den kommenden Jahren Sonder- und Einzelausstellungen geplant. In Anlehnung an die Tradition der Kölner Werkschulen soll das Programm durch Diskussionen, Lesungen, Workshops, Musik und Performances ergänzt werden. Zudem sucht die Stiftung den interdisziplinären Austausch mit zeitgenössischen Kunstschaffenden.

 

Die Kölner Werkschulen waren eine städtische Hochschule, die bis 1971 als eigenständige Institution und bis 1993 als Fachbereich der Fachhochschule Köln bestand. Ihre Vorgängerin, die Kunstgewerbeschule, wurde seit 1910 im Sinne der Werkbundbewegung weiterentwickelt. 1924 bezog die Schule unter dem neuen Direktor Martin Elsaesser das von ihm entworfene expressionistische „Rote Haus” am Ubierring 40 in der Kölner Südstadt. 1926 etablierte sich die Bezeichnung Kölner Werkschulen. Im selben Jahr wurden der Architekt Dominikus Böhm und der Glasmaler Johan Thorn Prikker an die Schule berufen. Beide wollten in Köln – Zentrum des westdeutschen Katholizismus – der kirchlichen Reformbewegung sichtbaren Ausdruck verleihen. Böhm war Wegbereiter moderner Kirchenarchitektur (z. B. Sankt Engelbert in Köln Riehl, 1932). Der Niederländer Thorn Prikker revolutionierte die Glasmalerei in profanen und sakralen Räumen, indem er ihr eine expressive Bildsprache mit Anklängen an die Neue Sachlichkeit, Symbolismus, Kubismus, Jugendstil und Art déco verlieh. Wilhelm Teuwen, Schüler von Heinrich Campendonk und Thorn Prikker, leitete ab 1946 bis zu seinem Tod 1967 die Klasse für Glasmalerei. Charakteristisch für sein Werk ist die Ambivalenz linearer Formenstrenge, die in architektonischen Bildelementen zum Ausdruck kommt, und sinnlicher Menschengestalten mit oft voluminösen Gliedmaßen.Zu den Schülern und Schülerinnen, die ab 1948 bei Teuwen studierten, gehören Klaus und Roswit Balke, Heinz Bischoff, Barbara und Theo Heiermann, Helmut Kaldenhoff, Paul Nagel, Karl-Heinz Klösgen, Robert Rexhausen, Hubert und Karin Schaffmeister sowie Georg Schöler. Kaldenhoff übernahm 1962 von Teuwen die Klasse für Malerei. Etliche Studenten und Studentinnen von Teuwen gehörten – neben Architekten wie Karl Band, Rudolf Schwarz, Dominikus und Gottfried Böhm, Wilhelm Riphan, Heinz Bienefeld – der sogenannten Kölner Schule an, die nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich den Wiederaufbau des profanen und sakralen Köln prägte.

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